Gedenken

 

Meditation im November – Hoffnung angesichts des Todes

Der Tod hält die Sanduhr in der Hand.
Die Körner verrinnen – still, unausweichlich, unaufhaltsam.
So erinnert er uns: Unsere Zeit ist begrenzt.
Jede Stunde, die wir leben, ist kostbar und unwiederholbar.

Und doch – diese Skulptur erzählt mehr als nur von Endlichkeit.
Unter dem schweren Tuch aus Marmor, das wie ein Grabtuch über allem liegt,
blitzt Licht auf: das Leben ist nicht ausgelöscht,
sondern verwandelt.

Neben dem Tod sitzt die Frauengestalt – ruhig, gesammelt.
Sie hält Symbole des Lebens, der Weisheit, der Fruchtbarkeit.
Es ist, als wache sie über das Geheimnis,
dass der Tod nicht das letzte Wort hat.

Denn unser Glaube sagt uns:
Gott hat uns nicht geschaffen für das Nichts,
sondern für das Leben – für ein Leben, das den Tod überdauert.
„Ich bin die Auferstehung und das Leben“, sagt Christus.
Wer ihm vertraut,
weiß sich geborgen – auch im Dunkel des Grabes.

Der November erinnert uns daran,
dass alles vergeht – und dass doch nichts verloren ist.
Die Sanduhr läuft,
aber in Gottes Händen rinnt keine Zeit vergeblich.
Er hält sie fest – die Stunden unserer Liebe,
die Spuren unserer Güte,
die Tränen unserer Trauer.

So dürfen wir schauen – selbst auf den Tod –
mit einem stillen Vertrauen:
Aus seinen dürren Händen wächst neues Leben.
Aus der Vergänglichkeit entsteht Ewigkeit.
Und eines Tages wird Gott selbst
das Tuch heben,
das Dunkel lichten
und uns rufen –
hinein in sein Licht,
wo keine Zeit mehr rinnt
und keine Träne mehr fällt.

Pfarrer Carsten Wagner und Pastoralreferent Alexander Krause